Archiv - Tag der offenen Gartentür

 Am Tag der offenen Gartentür bleiben heuer die Gartentore geschlossen


Der "Tag der offenen Gartentür" ist leider ausgefallen. Die Heimatzeitung (Alt-Neuöttinger Anzeiger) stellt die angemeldeten Gastgeber vor:

Gartenbauverein und Günter Grünbacher aus Altötting, Familie Blümlhuber-Stadler aus Alzgern, die Familien Kainzmaier und Unterhuber aus Unterneukirchen sowie Erhard Schlott und Johann Hüttinger aus Marktl.


Grünende und blühende Inspiration
(Text und Fotos von Rosi Spielhofer - Erscheinungstag 15.06.2020)

Gestern hätte es wieder einmal soweit sein sollen: Für Sonntag, 14. Juni, war der "Tag der offenen Gartentür" anberaumt, der eine bei Gartenfreunden beliebte Veranstaltung ist und eine gute Gelegenheit bietet, andere Gärten zu besichtigen und sich inspirieren zu lassen. Wegen der Corona-Epidemie hatte der Kreisverband Altötting die Veranstaltung abgesagt und auf nächstes Jahr verschoben.

Der "Tag der offenen Gartentür" ist eine bayernweite Veranstaltung, an der sich die Kreisverbände beteiligen können. Im Landkreis Altötting öffnen sich alle drei Jahre die Gartentüren, was stets mehrere tausend Besucher erfreut. Dieses Mal hätten sieben Gastgeber mitgemacht. Um die Leser dennoch in Gartenlaune zu bringen, wird die Heimatzeitung in loser Folge die fleißigen Hobbygärtner und ihre grünenden und blühenden Oasen vorstellen.

Teil 1: Projekte aus Altötting
Als erstes berichten wir über drei angemeldete Projekte aus Altötting.

Der Obst- und Gartenbauverein Altötting wollte seinen Garten für Kinder und eine vielfältige Hecke vorstellen. Bei einem Ortstermin zeigten Vorsitzende Gabi Hofer und die Vorstandsmitglieder Günter Grünbacher und Claudia Speckbacher das Refugium des Vereins an der Pater-Altmann-Straße, gleich gegenüber des Franziskushauses. Diese Flächen stellt das Seraphische Liebeswerk pachtfrei zur Verfügung.

"Gärtnern im Quadrat" für den Nachwuchs

"Gärtnern im Quadrat" heißt es im Garten für Kinder. Wegen Corona können keine Treffen stattfinden, deshalb sind heuer nicht alle Quadrate bepflanzt. Acht bis zehn Kinder im Alter von vier bis zehn Jahren kommen normalerweise zum wöchentlichen Gärtnern. Zwei Stunden wird den Kindern spielerisch mit Basteln und Pflanzenkunde das Garteln beigebracht. Im praktischen Teil bearbeitet und bepflanzt jedes Kind sein eigenes quadratisches Beet. Ziel ist, die Mädchen und Buben für die Natur und den Garten zu begeistern und Spaß daran zu haben. "Auch Eltern können zum Garteln mitkommen, wenn es wieder möglich ist", sagt Gabi Hofer.


Im Garten für Kinder gibt es viel zu tun und zu lernen. Jedes Kind bearbeitet und bepflanzt sein eigenes Beet. Wegen Corona waren beim Ortstermin mit dem Anzeiger keine Kinder da, es finden keine Treffen statt.

Weg von Einheitshecken und Steinwüsten

In der Unterpflanzung sind auch viele Kräuter zu finden. Insgesamt ist die Hecke willkommener Brutplatz für Vögel und Nahrung für Insekten. Die Pflege dieser Anlage erfolgt durch Vereinsmitglieder und externen Personen. "Idee war, den Leuten eine anschauliche Alternative zu bieten, was alles möglich ist, um von Einheitshecken und Steinwüsten wegzukommen", sagt Claudia Speckbacher.


Vorstandsmitglied Claudia Speckbacher erklärte die Hecke, die im Jahr 2017 in Zusammenarbeit mit dem örtlichen Gartenbetrieb Frick angepflanzt wurde. Sponsoren übernahmen Patenschaften, es sind Privatpersonen, Vereine, Institutionen und Geschäftsleute. Auf einer Fläche von zwei Mal 20 Metern wachsen 21 heimische Sträucher und Stauden wie Holunder, Sanddorn, Schlehe, Aronia, Apfelbeere, Pimpernuss und viele andere.

Die vielfältige Hecke soll eine anschauliche Alternative zu Einheitshecken und Steinwüsten sein. Hier wachsen heimische Sträucher, Stauden und Kräuter als Unterpflanzung. Auf den Schildern sind die Namen der Pflanzen und der Sponsoren vermerkt.

Ein paar Hausnummern weiter ist das dritte Altöttinger Projekt zu bestaunen, eine Initiative von Günter Grünbacher. Inmitten einer Wohnanlage hat er einen Gemeinschaftsgarten angelegt. Auf knapp 200 Quadratmetern gibt es Mini-Obstbäume, Beerenstauden, ein Insektenhotel, Hoch- und Hügelbeete mit knackigem Gemüse, eine Bewässerungsanlage und Komposthaufen. Eine lauschige Laube mit Sitzgruppe wird von drei verschiedenen Weinstöcken umrankt und lädt zum Verweilen ein. "Der Garten ist für die Nachbarschaft gemacht. Es ist ein Treffpunkt im Grünen und die Möglichkeit zum Ernten von frischem Obst und Gemüse", sagt Günter Grünbacher. Die Fläche war vorher eine Wiese, vor etwa neun Jahren wurde mit der Kultivierung begonnen.
Lauschige Weinlaube im Gemeinschaftsgarten, ein schöner Treffpunkt im Grünen. Probesitzen der Vorstandsmitglieder vom Altöttinger Gartenbauverein (v.li.) Claudia Speckbacher, Gabi Hofer und Günter Grünbacher.

Teil 2:
Ein Stück vom Paradies
Offene Gartentür von Christine und Manfred Blümlhuber in Alzgern – Viel Liebe zum Detail
(Text und Fotos von Rosi Spielhofer - Erscheinungstag 15.06.2020)
Das mit weißer Kletterrose umrankte Backhaus ist wie eine alte Bauernküche gestaltet. Im Holzofen backen Christine und Manfred Blümlhuber regelmäßig knuspriges Sauerteigbrot.
"Wie ein Stück vom Paradies, viel Glück und schöne Stunden", diese Widmung schrieb ein Besucher in das Gästebuch von Christine und Manfred Blümlhuber beim "Tag der offenen Gartentür" vor drei Jahren. Auch heuer wollten sie wieder mitmachen und ihren wunderbaren Garten herzeigen. Wegen Corona wurde die Veranstaltung jedoch abgesagt. Um die Leser dennoch in Gartenlust zu bringen, öffnen alle Gastgeber im Landkreis Altötting für die Heimatzeitung ihre Gartentüren. In loser Folge werden die grünen Oasen vorgestellt.
Gleich am Alzgerner Ortseingang, von Neuötting kommend, ist das Anwesen von Familie Blümlhuber mit einer Fläche von 1300 Quadratmetern zu finden. Vor 20 Jahren wurde das Wohnhaus gebaut, der Garten hat sich im Laufe der Zeit entwickelt mit viel Liebe zum Detail. Bei einem Rundgang öffnet sich tatsächlich ein Stück vom Paradies. Im ganzen Garten blüht und grünt es, überwiegend pastellfarbig und weiß. Rosen aller Art, Hortensien, Funkien und Lavendel. Storchschnabel und der feine Frauenmantel passen als Unterpflanzung gut dazu und sind praktisch für die Pflege. Und auch mediterrane Bepflanzung ist zu entdecken. Die Hobbygärtner garteln ökologisch, nur hin und wieder wird gedüngt, es wird kein Gift gespritzt.
Das Gartenhaus ist in den maritimen Farben blau und grau gehalten, umrankt von der prächtigen Kletterrose namens Maria Lisa.
Als Nordsee-Fans lassen sie maritime Elemente in der Gestaltung einfließen, etwa das Gartenhaus in den Farben blau und grau mit weißer Bank, passender Bepflanzung und Dekoration. Blickfang ist die üppig blühende Kletterrose namens Maria Lisa. Eine Oase für die ganze Familie ist der Pool mit Liegefläche. Vor etwa zehn Jahren hat ihn der Hausherr gebaut in den Maßen fünf mal drei Meter. Das Wasser wird mit Solarenergie erwärmt.



Eine neue kreative Idee ist das Erdbeerbett. Ein altes eisernes Bettgestell ist mit Erdbeeren bepflanzt. Links daneben beginnt der quadratische Bauerngarten.



Eine schöne Ecke am Wohnhaus: Ein altes Fenster mit einem schönen Spruch ist optimal platziert und geschmackvoll dekoriert.

"Wer in meinen Garten schaut, schaut in mein Herz", dieser Spruch steht auf einem alten dekorierten Fenster und verdeutlicht die Liebe und Leidenschaft von Christine und Manfred Blümlhuber für ihre Idylle. 

Die Ideen holen sie sich aus Zeitschriften, Gartensendungen im Fernsehen oder beim Blick über fremde Gartenzäune. Jede freie Minute werkeln die beiden in ihrem grünen Reich. Hier was einpflanzen, da was jäten, dort was dekorieren, den Rasen mähen und natürlich gießen. Und was des Gärtners Herz besonders erfreut, es kann schon allerlei geerntet werden. Saftige Beeren, knackiges Gemüse, duftende Kräuter und für die Tischdekoration ein bunter Blumenstrauß.

"Der Garten ist ein schönes Miteinander. Meine Frau hat die guten, kreativen Ideen, ich bin hauptsächlich für das Bauen zuständig. Ich freue mich, wenn wieder etwas fertig ist", sagt Manfred Blümlhuber. Christine Blümlhuber ist 54 Jahre alt, arbeitet als Verwaltungsangestellte im Landratsamt Altötting. Manfred Blümlhuber ist 53 Jahre alt und Servicetechniker bei der Telekom. Zur Familie gehören drei Kinder und ein Enkel. "Der Garten macht Freude, er ist unser Hobby, es ist keine Arbeit", sagt Christine Blümlhuber. Und vermutlich heckt sie in Gedanken schon wieder etwas Neues aus. Denn ein Garten ist nie fertig.
Teil 3:
Gärtnern ist Philosophie
Rundgang auf dem Anwesen von Kathi und Sepp Kainzmaier – Gemüsegarten und Christbäume
(Text und Fotos von Rosi Spielhofer - Erscheinungstag 15.06.2020)


Kathi und Sepp Kainzmaier lassen gern den Tag auf der Sommerbank vor ihrem schön dekorierten Wohnhaus ausklingen.


Abends ein Rundgang um den Hof und dann auf der Sommerbank vor dem Haus den Sonnenuntergang erleben und den Tag ausklingen lassen. Dies ist das tägliche sommerliche Ritual von Kathi und Sepp Kainzmaier vom Anwesen Feichtner am Kühzogl.

Die Eheleute sind eifrige Gartengänger bei offenen Gartentüren. Und weil es immer so schön ist, in anderen Gärten zu wandeln, wollten sie heuer selbst einmal Gastgeber sein. Es ist das elterliche Anwesen von Sepp Kainzmaier. Jahrzehntelang war er als Hochzeitslader tätig. Das stattliche Bauernhaus wurde im Jahr 1875 erbaut, vor einiger Zeit wurden ein Anbau am Wohnhaus errichtet und die Viehhaltung aufgegeben. Ackerbau wird heute noch betrieben.

Coronabedingt ist der "Tag der offenen Gartentür" heuer ausgefallen. Die Besucher hätten auf dem weitläufigen Anwesen viel Schönes gesehen und erlebt. Jede Menge Gemüse, duftende Kräuter, eine bunte Blumenvielfalt, Christbäume, Obstbäume, Bienen, Ziegen und Hühner. Gerne nahm die Heimatzeitung an einem abendlichen Rundgang bei Kainzmaiers teil.

Erster Blickfang ist der einladende Vorgarten mit gemütlicher Sitzgruppe, einem Holzbackofen und einem Brunnen mit Regenwasser. Es ist ein schöner, ruhiger Ort zum Verweilen mit Freunden und mit der großen Familie mit vier Kindern und einem Enkel.

Der Gemüsegarten versorgt die Familie im Jahreslauf. Die Ernte wird verarbeitet: eingekocht, eingefroren oder gleich auf den Tisch gebracht.

"Eigentlich ist der Gemüsegarten mit den Kräutern wichtiger als die Blumen", erzählt die gelernte Arzthelferin Kathi Kainzmaier (60). Vor der Heirat hat sie die Winterschule absolviert und eine Seminararbeit über Kräuter gemacht. Die ganze Gartenernte wird verarbeitet, entweder eingekocht, eingefroren oder gleich auf den Tisch gebracht. Heilpflanzen wie Salbei, Minze oder Thymian trocknet sie für Teezubereitungen, Majoran und Rosmarin kommen an den Schweinebraten. Vom Maggikraut wird besonders viel gebraucht, da es meist Suppe vor dem Hauptgericht gibt. "Wenn ich mir überlege, was ich koche, gehe ich in den Garten", sagt Kathi Kainzmaier.

Die Geschwisterziegen Liesl und Loisl haben gerade die abendliche Futterration verspeist.


Erster Blickfang ist der einladende Vorgarten mit gemütlicher Sitzgruppe, einem Holzbackofen und einem Brunnen mit Regenwasser. Es ist ein schöner, ruhiger Ort zum Verweilen mit Freunden und mit der großen Familie mit vier Kindern und einem Enkel.

Entlang des Jägerzauns vom Gemüsegarten ist eine besondere Blumenrabatte angelegt. Es sind bunte Erinnerungsstücke von lieben Menschen oder getauschte Pflanzen. Es wachsen Fingerhut, Phlox, Lavendel, Rosen, Hortensien und Funkien. Für die Gärtnerin ist es wichtig, dass keine fremde Erde in die Beete kommt und auch kein Gift gegen Schädlinge gespritzt wird.

Der schön angelegte Vorgarten mit gemütlicher Sitzgruppe, Holzbackofen und Brunnen mit Regenwasser lädt zum Verweilen ein.


Entlang des Jägerzauns vom Gemüsegarten ist eine besondere Blumenrabatte angelegt. Es sind bunte Erinnerungsstücke von lieben Menschen oder getauschte Pflanzen. Es wachsen Fingerhut, Phlox, Lavendel, Rosen, Hortensien und Funkien. Für die Gärtnerin ist es wichtig, dass keine fremde Erde in die Beete kommt und auch kein Gift gegen Schädlinge gespritzt wird.


Sepp Kainzmaier (63) ist für die Pflege der Obstbäume rund um den Hof zuständig. An den sonnigen Seiten wachsen an Spalieren Aprikosen, Pfirsiche und Weintrauben. "Abends um den Hof gehen, schauen was wächst und alles probieren was reif ist, ist super schön", schwärmt er und stellt die zwei Geschwisterziegen Liesl und Loisl vor. Dann noch ein Blick auf das Bienenvolk und in den Hühnerstall. Es ist zu erfahren, dass zwei Hühner Freigänger sind und es somit im Gemüsegarten keine Schneckenplage gibt.

Ein malerischer Weg führt vom Anwesen zur Christbaum-Plantage. Vorbei an einem alten Birnbaum, der von einer weißen englischen Kletterrose namens Bobby James umrankt wird. In der Plantage wachsen hauptsächlich Nordmann-Tannen. Das Praktische dabei ist, dass die Leute ihren ausgewählten Baum selbst absägen können. "Was umgeschnitten ist, wird in gleicher Stückzahl wieder angepflanzt", erklärt Sepp Kainzmaier.

Gärtnern ist Philosophie. Man lebt vom Gemüsegarten im Jahreslauf, sozusagen vom Garten in die Küche. "Garteln macht Freude, es tut richtig gut und ist Entspannung pur", resümiert Kathi Kainzmaier. Ihr Ehemann freut sich nach dem Tagwerk auf das abendliche Ritual. "Das macht Freude. Wir haben kein Fernweh, daheim ist es am Schönsten."


Teil 4:
"Unser Garten ist unser Urlaubsdomizil"

Wohlfühloase mit Blick in die Landschaft - Duftender Garten von Elli und Rainer Unterhuber in Waitzgraming


(Text und Fotos von Rosi Spielhofer - Erscheinungstag 04.07.2020)



Elli und Rainer Unterhuber bei der Gartenführung mit der Heimatzeitung. Hier zeigen sie den Weg am Hang, der mit Holzsäulen und selbst getöpferten Gartenkugeln geschmückt ist. 


Unterneukirchen. "Unser Garten ist unser Urlaubsdomizil", mit dieser Einstellung gestalten Elli und Rainer Unterhuber ihre Wohlfühloase im Weiler Waitzgraming. Und diese grüne Oase mit Naschgarten und Wellnessbereich hätten sie gerne den Besuchern am "Tag der Offenen Gartentür" gezeigt.


"Der Garten duftet. Ich rieche unseren Garten. Ich rieche den Frühling, den Sommer und den Herbst, es ist wunderbar, einen Garten zu haben", schwärmt Elli Unterhuber bei der Gartenführung mit der Heimatzeitung. Und diese Liebe und Begeisterung zum Gärtnern ist erkennbar.


Es ist das elterliche Anwesen von Elli Unterhuber. Es umfasst 1000 Quadratmeter. Früher war es eine Schmiede. Ein Teil des Wohnhauses ist über 150 Jahre alt, ein Anbau wurde 1978 gemacht. Und ab da wurde auch der Garten weiterentwickelt. "Der Garten ist mit der Zeit gewachsen, wir haben das Grundstück nach unseren eigenen Ideen gestaltet. Anregungen kamen hauptsächlich von Besuchen bei offenen Gärten", sagt Rainer Unterhuber.



Es grünt und blüht überall im Garten. Links blüht die rote Rose "Leonardo da Vinci" und rechts die weiße Rose "Eskimo". Dazwischen ist im Hintergrund der Holzbackofen zu sehen.


Thujenhecke, Douglasie und Koniferen im Garten sind zwar heutzutage nicht so modern, sie gehören aber einfach zum Anwesen dazu. Es sind Bestandteile des Gartens, die in der Gestaltung mit eingebunden sind. 

Die Hecke ist ein guter Sicht- und Windschutz, die Douglasie angenehmer Schattenspender.




Gleich beim Betreten des Gartens sticht das schön dekorierte Gartenhaus ins Auge. Hier ist viel Platz zum Beisammensitzen mit Freunden und den drei erwachsenen Kindern und deren Familien. Verpflegung gibt es aus dem Holzbackofen. Brot, Pizza, Leberkäse, Braten, alles wird im Garten gebacken und gleich aus dem Ofen serviert.

An der Fassade am Wohnhaus gegenüber ist allerlei eingepflanzt.

Ein wahrer Blickfang ist der Pool, eine Wohlfühloase mit Liegeterrasse und fantastischem Blick in die Landschaft, bei klarer Sicht sieht man sogar die Berge. Vor 20 Jahren ist der Pool gebaut worden in den Maßen acht mal vier Meter und einer Tiefe von 1,50 Metern. Über eine Solaranlage gibt es warmes Wasser, derzeit hat es 26 Grad. Hier kann man ruhig und entspannt seine Bahnen schwimmen und dabei ins Land hinausschauen. "Wir sind keine Urlaubsfahrer, vielleicht ein paar Tage nach Südtirol oder an den Gardasee. Unser Garten ist unser Urlaubsdomizil", sind sich die Unterhubers einig.


An Pflanzen wachsen beispielsweise 43 verschiedene Rosen im Garten. "Rosen sind etwas ganz Besonderes", sagt Elli Unterhuber und zeigt eine der Schönsten, die rote "Leonardo da Vinci" und gleich daneben die weiße Rose "Eskimo". Zur Vielfalt gehören 28 Buchskugeln, eine Aufgabe von Rainer Unterhuber. Immer schön zuschneiden und schauen ob der Zünsler sich niedergelassen hat. "Bisher sind wir vom Befall verschont", erzählte er. Vervollständigt wird die Gartenvielfalt mit Kübelpflanzen, allerlei Deko und selbst getöpferten Gartenkugeln.

Um das Haus herum öffnet sich der eingezäunte Naschgarten. Stauden mit Beerenobst, Gemüse in Hochbeeten und ein Gewächshaus sind eingerahmt von bunten Blumenrabatten. Das Gemüse ist das Reich der Oma Resi Maurer. Mit ihren 85 Jahren hegt und pflegt sie die Hochbeete und das Gewächshaus. Gern ruht sie sich auf der gemütlichen Gartenbank aus und freut sich über Kohlrabi, Gelbe Rüben, Tomaten und Gurken.


Für die Pflege des Gartens nutzen die Hobbygärtner die natürlichen Ressourcen. Zur Stärkung der Pflanzen machen sie einen Sud aus Brennnessel und Ackerschachtelhalm. In die Erde wird Kompost und Pferdemist eingearbeitet. Zum Gießen wird Regenwasser verwendet.


Elli Unterhuber ist 63 Jahre alt, sie ist Bankangestellte im Vorruhestand. Rainer Unterhuber (60) ist Technologe bei Dyneon im Werk Gendorf. Für Unterhubers ist Gärtnern schön. Es ist viel Arbeit, aber trotzdem Hobby. Und man wird reichlich entschädigt, wenn es duftet, wenn es grünt und blüht. Und dazu Obst und Gemüse naschen und ernten, Schwimmen im Pool dem Horizont entgegen oder einfach nur im Garten liegen und die Seele baumeln lassen. Was will man mehr?


Teil 5:

Die schöne Blume des faulen Gärtners
Plantage von Erhard Schlott umfasst 650 Sorten der Taglilie – Eingerahmt von Maisfeld

(Text und Fotos von Rosi Spielhofer - Erscheinungstag 05.08.2020)




Wunderschön, anspruchslos und pflegeleicht – so beschreibt Erhard Schlott Taglilien. 


Marktl. Wie ein Kunstwerk wirkt die Taglilien-Plantage von Erhard Schlott in Marktl. Ein buntes Blütenmeer aus 650 Sorten leuchtet in der Sommersonne auf einer Fläche von 450 Quadratmetern. Bereits vor sechs Jahren war Erhard Schlott Gastgeber beim "Tag der offenen Gartentür", für heuer hatte er sich wieder beworben. Wegen Corona fand der Gartentag jedoch nicht statt. 

Bei der Besichtigung mit der Heimatzeitung gesellte sich auch Andreas Baumgartner dazu, er ist Kreisfachberater für Gartenkultur und Landespflege am Landratsamt Altötting. Voller Begeisterung erklärte der passionierte Hobbygärtner dem jungen Gartenprofi sein blühendes Gartenreich, das mit noch so manch anderem Hingucker aufwartet. Wie ein Kunstwerk wirkt die blühende Taglilien-Plantage im Hintergrund mit Apfelbäumen.


"Hemerocallis" – der botanische Name der Taglilie bedeutet übersetzt Schönheit für einen Tag. Ab Ende Mai öffnen sich jeden Tag immer wieder neue Blüten bis in den August hinein. "Insgesamt gibt es weltweit 56000 registrierte Taglilien-Sorten", erklärte Erhard Schlott (64), gebürtiger Münchner. Seit ein paar Jahren ist er in Pension, er war Fachlehrer an der Weiß-Ferdl-Schule in Altötting. Mit seiner Ehefrau Christa lebt er in Marktl. Sie haben zwei Söhne und fünf Enkelsöhne.

Die idyllisch gelegene Taglilien-Plantage ist eingerahmt von einem Maisfeld mit Blühstreifen. Als blühenden Übergang zu den Lilien hat Erhard Schlott Sonnenblumen angesät. So wirkt alles harmonisch, alles grünt und blüht stufenförmig in die Höhe. In der Plantage wachsen Wildsorten, amerikanische, europäische und eigene Züchtungen. Bei den Farben reicht die Palette von leuchtendem Gelb über warme Aprikot-Töne bis hin zu kräftigem Bordeaux-Rot. Die Blütenblätter sind spitz, oval, gefüllt oder nicht gefüllt und sogar essbar. Dazwischen sind Apfelbäume, etwa die Sorte "Danziger Kant". Taglilien sind winterhart, pflegeleicht und genügsam im Wasserbedarf, so Schlott. Für einmal Gießen braucht es alle zehn Tage ungefähr 3000 Liter Wasser, entweder Regenwasser aus Tanks oder Grundwasser aus dem Brunnen. Regelmäßig hält der Gärtner Ausschau nach Schädlingen, in der Hauptsache sind es Wühlmäuse und Gallwespen. Und die "lieben" Schnecken sammelt er jeden Abend sorgfältig ein.


Im Garten muss sich was rühren, ist seine Devise. In Sachen Artenvielfalt hat er für Wildbiene & Co. ein Insektenhotel gebaut, es ist gut frequentiert. Viele Vögel kommen zu Besuch, Meisen, Zaunkönige, Spechte und derzeit viele Elstern. Und sogar ein Igelhaus ist in der Hecke zu finden. Zum Garten gehören zwei Hochbeete, ein Gewächshaus und eine gemütliche, weinumrankte Laube.

Erhard Schlott will die Pflanze bekannt machen und die Menschen dafür begeistern. Denn die Taglilie ist "wunderschön, anspruchslos, pflegeleicht – die Blume des faulen Gärtners", wie Erhard Schlott den Staudenzüchter und Garten-Philosoph Karl Foerster (1874-1970) zitierte.

Je nach Lust und Laune verbringt "der faule Gärtner", wie Schlott sich selbst bezeichnet, seine Zeit bei den prächtigen Lilien. Viel Arbeit hat er eigentlich nur im Frühjahr, wenn die Pflanzen aus dem Winterschlaf erwachen. Dann wird das abgewelkte Laub entfernt und die Plantage fit für den Sommer gemacht. Seit 15 Jahren frönt er den Taglilien, es ist die Sucht Taglilie. "Wenn ich eine Woche im Urlaub bin, dann geht mir was ab", erzählte Erhard Schlott, der bei näherer Betrachtung des Gartens ganz offensichtlich kein fauler Gärtner ist.


Teil 6:

Der Natur nahe sein
Biobauer Hans Hüttinger betreibt eine Aronia-Plantage – Güllegrube zum Schwimmbecken umfunktioniert

(Text und Fotos von Rosi Spielhofer)

Vor drei Jahren hatte Hans Hüttinger bereits eine offene Gartentür, heuer wollte er wieder dabei sein. Wegen Corona ist der Gartentag im Landkreis Altötting allerdings ausgefallen. Für die Heimatzeitung öffnete er gerne die einladende Hoftür auf dem weitläufigen Bessererhof hoch über Marktl, im Marktlberger Hügelland.

Marktl. "Hab Sonne im Herzen, dann komme was mag", dieser Spruch ist auf einem Schild im Garten von Hans Hüttinger zu lesen. Auch wenn es bei der Besichtigung regnete, war die Sonne im Herzen des Gastgebers spürbar.


Vor drei Jahren hatte Hans Hüttinger bereits eine offene Gartentür, heuer wollte er wieder dabei sein. Wegen Corona ist der Gartentag im Landkreis Altötting allerdings ausgefallen. Für die Heimatzeitung öffnete er gerne die einladende Hoftür auf dem weitläufigen Bessererhof hoch über Marktl, im Marktlberger Hügelland.


Auf dem Bessererhof ist bereits der Weg zur Hoftür einladend gestaltet und bepflanzt.


Es ist die Aronia-Plantage auf einer Fläche von 3,6 Hektar, die gleich ins Auge fällt. "Aronia ist ein Rosenholzgewächs, es ist pflegeleicht und stammt aus Amerika", erklärte Hüttinger und zeigte eine Dolde. Bald werden die Beeren erntereif sein. Dann wird auf dem Hof das Erntegut gleich ins hofeigene Frostlager gebracht und so nach und nach in der ebenfalls hofeigenen Kelterei zu Saft und Fruchtaufstrich verarbeitet und im Hofladen verkauft. Aronia schmeckt eher bitter, ist aber gut für das Immunsystem. Der Aronia-Anbau ist auch die wirtschaftliche Grundlage der Familie. Im Winter werden die Sträucher zurückgeschnitten, die Blüte beginnt Anfang Mai, mehrmals wird das Gras zwischen den Reihen gemäht. Bewässert wird die Anlage nicht, durch den vielen Regen ist das nicht nötig.



Biobauer Hans Hüttinger betreibt eine Aronia-Plantage, die wirtschaftliche Grundlage der Familie. Hier zeigt er eine Dolde.

Hans Hüttinger ist 50 Jahre alt, er ist gelernter Landwirt, ist verheiratet und hat zwei Kinder. Im Jahr 2001 hat er den Hof im Weiler Besserer von seinen Eltern übernommen. Es war ein intensiver Milchviehbetrieb. Im Jahr 2005 begann er parallel dazu mit dem Aronia-Anbau. Ein Jahr später hörte er mit der Viehhaltung auf. Er begann, seinen Traum zu verwirklichen: Umstellung auf Bio-Landbau und Umgestaltung des Hofes. Seit 2011 ist er biozertifiziert.

Was treibt den Biobauern Hans Hüttinger an, was ist seine Philosophie? Mit der Anlagengestaltung ist er nun am Ziel, auch das alte Bauernhaus ist fertig saniert. Wichtig ist ihm die Natur, ihr nahe zu sein und die Artenvielfalt zu erhalten. "Der Schwalbenschwanz ist da, das ist genial", sagte er mit sichtbarer Begeisterung. All das macht er aus Überzeugung und verrät so manches Geheimnis aus dem biologischen Landbau. "Es gibt keine Schädlinge, ist die Pflanze krank, steht sie auf dem falschen Boden." So verwendet er Schwarzerde für Gemüse und Blumen. Die sogenannte Terra Preta mischt er selbst aus Kompost vom Hof, Holzkohle, Biodünger und effektiven Mikroorganismen.

Um den Menschen seine Philosophie näher zu bringen, bietet Hans Hüttinger Hof-Führungen für Vereine und Gruppen an. Ein Anruf genügt, er ist immer da, er fährt nicht fort, denn das Paradies ist ja bei ihm daheim.


Am und im Teich kreucht und fleucht es. Hier wohnen Ringelnattern, Molche, Zauneidechsen und Laubfrösche. Wie zufällig und passend zur Szene, steht ein gelb angestrichenes altes Fahrrad am Zaun beim Sonnenhut. −Fotos: Spielhofer

Die Renovierung des Innenhofes war eine der ersten Maßnahmen. "Es war alles betoniert", erzählte er. Er hat den Beton herausgerissen, eine Grünfläche angelegt, Bäume und Sträucher gepflanzt und nur kleine Bereiche gepflastert. Auch rund um den Hof hatte er allerlei Ideen. Etwa mit der alten Güllegrube. Sie ist jetzt Schwimmbecken und Löschwasserbehälter. "Das Wasser hat keine Wärmequelle, es wird von selbst warm, an Regentagen hat es sogar 23 Grad", sagte er. Weiter geht es zum Teich, es kreucht und fleucht am und im Wasser mit Ringelnattern, Molchen, Zauneidechsen und Laubfröschen. Wie zufällig und passend zur Szene, steht ein gelb angestrichenes altes Fahrrad am Zaun beim üppigen Sonnenhut. All das ist auch bei Regen schön anzuschauen.






Kreisfachberater Andreas Baumgartner: 


"Jeder Garten ist ein Unikat"

Weitere Gastgeber für 2021 können sich bewerben.


Im Laufe der vergangenen Wochen besuchte die Heimatzeitung die für heuer angemeldeten Gastgeber im Landkreis Altötting. Gerne zeigten sie ihre schon auf Hochglanz getrimmten sommerlichen Gartenparadiese her. Zu sehen waren sichtbare Liebe zur Natur, einzigartige grüne und blühende Oasen mit allerlei Besonderheiten. Ein Garten für Kinder, ein Gemeinschaftsgarten in einer Wohnanlage, Plantagen mit Christbäumen, Taglilien und Aronia, Schwimmbecken, Gartenhäuser, Bauerngärten, Holzbacköfen, Obstbäume und vieles mehr. Alle wollen auch im nächsten Jahr mitmachen und ihre Türen für die Gartenfreunde öffnen.


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