Referent Thomas Winkler zeigte, wie praktisch es ist, Kartoffeln in Eierfächern vorkeimen zu lassen.
Kreisvorsitzender Clemens Jobst (links) und Fachberater Andreas Baumgartner
sind die führenden Köpfe in Sachen Garten im Landkreis.
(Fotos: U. Huckemeyer)
Referent Thomas Winkler zeigte, wie praktisch es ist, Kartoffeln in Eierfächern vorkeimen zu lassen.
Der Erdapfel stand im Blickpunkt
(U. Huckemeyer - Alt-Neuöttinger Anzeiger)
23. Gartenseminar mit vielen Vorträgen und einem Baumschneidekurs
Da mussten die Teilnehmer des Altöttinger Gartenseminars doch glatt einen zweiten Blick riskieren auf das, was Thomas Winkler bei seinem Vortrag „Die Kartoffel, eine tolle Knolle“ in einem Eierfächer präsentierte. Darin befanden sich nämlich keine bunten Ostereier, sondern vorgekeimte Kartoffeln. Für die Keimstimulierung auf dem warmen Fensterbrett würden sich Eierfächer nämlich hervorragend eignen, so Diplom-Ingenieur Winkler aus Tyrlaching.
Das 23. Gartenseminar am Freitag und Samstag hatte allerdings nicht nur die Kartoffel im Angebot. Der Freitag stand ganz im Zeichen von Vorträgen, während es am Samstag um den Obstbaumschnitt ging. Andreas Baumgartner, Kreisfachberater für Gartenkultur und Landespflege am Landratsamt Altötting, freute sich über ein volles Haus im Kultur + Kongress Forum. „Auch in diesem Jahr meldeten sich wieder über 150 Gartenfreunde zu unserem Seminar an“, so Baumgartner. Und: „Es ist zu beobachten, dass sich die Gartler je einen Tag aussuchen, den sie besonders interessant finden.“ Die jeweiligen Themen und die dazu passenden Referenten wählt Baumgartner nach dem aktuellen Zeitgeist aus, aber auch die einzelnen Gartenbauvereine können Wünsche anmelden. Und Clemens Jobst, Vorsitzender des Kreisverbandes für Gartenbau und Landespflege sowie Gründungsvater der Gartenseminare, hob hervor: „Wir feiern heuer im Hinblick auf das Thema Kartoffeln eine echte Premiere. Die Kartoffeln kamen bei uns bisher noch nicht auf den Tisch.“
Das Gartenseminar war wie immer kostenlos für die Teilnehmer. Die Veranstalter, das Landratsamt Altötting und der Kreisverband für Gartenbau und Landespflege, tragen die anfallenden Kosten. Was im Jahr 2000 eigentlich als Bauhofgärtner-Schulung begann, entwickelte sich rasch zu einem beliebten Seminar für die Allgemeinheit. Am Freitag ging es um organische Düngung im Hausgarten, um den Paradiesapfel und die Würgebirne sowie um einen „nachtfreundlichen“ Garten. Der tollen Kartoffelknolle widmete sich Thomas Winkler, der in Traustein am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten beschäftigt ist und im Nebenerwerb eine kleine Landwirtschaft mit Ackerbau betreibt. Über Kartoffeln, so vermutete der Referent, wüssten viele Leute bereits vieles, aber vielleicht doch nicht alles – beispielsweise: Aus einem Quadratmeter Kartoffelanbau entstehen vier Kilo Kartoffeln und daraus wiederum zwei Kilo Pommes, 1,2 Kilo Kartoffelchips und 0,8 Kilogramm Stärke. „Kartoffeln sind ein sehr gesundes und preiswertes Lebensmittel, das teilweise weniger kostet als ein Liter Benzin“, betonte Winkler, der allerdings von übermäßig billigen Angeboten im Supermarkt eher abrät. Diese Dumpingpreise würden selten mit einer hochwertigen Qualität einhergehen und hätten dadurch auch nicht die schöne gelbe Farbe mit dem dazu gehörigen Geschmackserlebnis. Weltweit werden rund 5000 verschiedene Kartoffelsorten angebaut. In Deutschland wachsen etwa 200 Speise- und Verarbeitungssorten unter der Erde. Immerhin sei die Kartoffel neben Reis und Mais ein wichtiges Grundnahrungsmittel. Schon Kindern mache das Kartoffeln setzen im Familiengarten riesigen Spaß. „Bevor die Kartoffel gepflanzt wird, empfiehlt sich im Monat März die Keimstimulierung auf dem warmen Fensterbrett“, rät Winkler und erwähnte dabei Eierfächer, die hier gute Dienste leisten würden.
Eine bayerische Weisheit bezüglich Pflanzzeitpunkt hatte der Referent auch gleich noch parat: „Legst mi im April, dann komm i, wann i will, legst mi im Mai, dann komm i glei.“ Die Seminarteilnehmer erfuhren jedenfalls an diesem Vormittag alles rund um den Erdapfel, vom Pflanzvorgang, über Pflege, Unkraut- und Schädlingsbekämpfung bis hin zur Lagerung. Zur Vorsicht mahnte der Referent, wenn Kartoffeln grüne Stellen aufweisen. „Hierbei handelt es sich um den Giftstoff Solanin, der alles andere als bekömmlich und für Kinder grundsätzlich ungeeignet ist. Grüne Stellen großzügig wegschneiden, oder befallene kleine Kartoffeln am besten gar nicht essen“, so die Empfehlung des Fachmanns.
23. Altöttinger Gartenseminar
Das Sachgebiet Landschaftspflege, Grünordnung und Gartenbau vom Landratsamt Altötting hält zusammen
mit dem Kreisverband für Gartenbau und Landespflege Altötting e.V.
am 21. und 22. Februar 2025 im Kultur+Kongress Forum das Altöttinger Gartenseminar ab.
Am Freitag erwarten Sie verschiedene interessante Fachvorträge zum Thema Garten über „Organische Düngung im Hausgarten“, „Kartoffel – die tolle Knolle!“, „Paradiesapfel und Würgebirne – alte Sorten neu entdeckt“ sowie „Der nachtfreundliche Garten – Haus und Garten umweltschonend beleuchten“. Der Samstag steht unter dem Zeichen des Obstbaumschnitts, was durch praktische Übungen vertieft wird.